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Besser dem Heiligen Geist nicht vertrauen! Teil 2

Glaubensimpuls 613 von Gregor Dalliard

Das ist das Zitat einer bitter enttäuschten überaus treuen älteren Katholikin, die über Jahrzehnte für meine Rückkehr in den Schoss der katholischen Kirche betet, in den Schoss der Mutter aller christlichen Kirchen und Gemeinschaften. Nachdem das Verhalten der Erzbischöfe und der Päpste gegenüber den von Priestern sexuell geschändeten Kindern von den zuständigen Behörden bestätigt worden war, riss ihr der Faden des Vertrauens in diese Kirche endgültig, (s. Gim 612). Dass die Kirche das Leid der von Priestern sexuell missbrauchten Kindern ignoriert und vertuscht, weil ihr das Ansehen der Kleriker in der Welt wichtiger ist, das rührte sie aus ihrer Glaubensbahn. Sie betet also nicht mehr für meine Rückkehr in den Schoss des christlichen Glaubens und wünscht mir Segen auf meinen Wegen.

Einige meiner Verwandten und Nachbarn lesen ab und zu meine Glaubensimpulse (Gims). Nach dem letzten Gim rief mich einer meiner Schwäger an (ich habe zehn Schwäger). Er ist Unterwalliser (Romand). Seine Informationen über das Geschehen in der Welt und Kirche holt er sich meistens bei France Télévisions. TV Arte strahlte nämlich am Mittwoch, den 7. Juni den französischen Film “Gelobt sei Gott” aus, der in Frankreich 2018 unter dem Titel “Grâce à Dieu” die katholische Welt erschütterte (Quelle). Ich schaute mir den Film an und vertiefte mich in die Situation der französischen Kirche im Umgang mit der Vertuschung von sexuellem Kindesmissbrauch.
Der Film beruht auf wahre Begebenheiten des sexuellen Kindesmissbrauchs und der jahrzehntelangen Vertuschung durch den Erzbischof Barbarin von Lyon. Das Erzbistum Lyon ( lateinisch Archidioecesis Lugdunensis, französisch Archidiocèse de Lyon) ist ein im Osten Frankreichs gelegenes Erzbistum der römisch-katholischen Kirche. Das Bistum mit Sitz in Lyon wurde bereits im 2. Jahrhundert begründet und hat seit dem 3. Jahrhundert den Status einer Metropole (Quelle). Darum war Kardinal Barbarin Primas von Gallien. Er war der Star in der französischen Medienwelt. Was aber hatte er vor Gericht zu dem sexuellen Kindesmissbrauch durch Priester zu sagen? „Gelobt sei Gott sind die meisten Fälle (des Kindesmissbrauchs) verjährt.“
Diese schändliche Aussage drückt die Empathielosigkeit der Zölibatären gegenüber leidenden Menschen aus, vor allem gegenüber Kindern und Jugendlichen. Während der theologischen Ausbildung opfern die Priesteramtskandidaten schrittweise die menschlichen Gefühle zugunsten des geistlichen Systems (Kadavergehorsam).

Der Film gibt den langen Kampf junger Familienväter und anderer wieder, die als Pfadfinder und Ministranten von dem sehr einflussreichen Priester Preynat sexuell geschändet worden sind. Eines der Missbrauchsopfer ist Alexandre Hezez. Aus bürgerlichem Haus stammend, wohl situiert, praktizierender Katholik und Vater von fünf Kindern war Alexandre schockiert, als er zufällig von einem Bekannten hörte, dass der Priester Preynat, der ihn als Pfadfinder missbraucht hat, nach Jahrzehnten noch in Amt und Würde steht und mit Kindern arbeitet. Alexandre Hezez forderte Kardinal Barbarin auf, Preynats Tätigkeit zu unterbinden und ihn zur Rechenschaft zu ziehen. Alexandre, bis dahin selbst ein engagierter Katholik wollte der Kirche dienen. Doch der Kardinal führte Alexandre an der Nase herum.

Alexandre schaltete nach langem Bemühen die Kriminalbehörde ein. Der Vorsitzende der unabhängigen Kommission für sexuellen Missbrauch, Jean-Marc Sauvé sagt: Unsere Kirche ist ein Ort schwerer Verbrechen. Es klafft ein Abgrund zwischen dem Verhalten der Kirche als Institution und der Botschaft, die sie selbst verkündet (Quelle).
Das Urteil wurde am 7. März 2019 verkündet. Obwohl die Staatsanwaltschaft keine Verurteilung gefordert hatte, wurde der Erzbischof der Erzdiözese Lyon in erster Instanz durch den Strafgerichtshof (tribunal correctionnel) in Lyon zu einer sechsmonatigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt. Das Gericht bezog sich auf einen noch nicht verjährten Vertuschungsfall im Jahr 2014. Barbarin legte Berufung gegen das Urteil ein und wurde zum Entsetzen der Missbrauchsopfer frei gesprochen. (Dies nennt man auch „Verschwörung“, da die Justiz mit der Kirche, Logen usw. unter derselben Decke steckt. Sie muss ihre Urteile nur gut begründen können.)
Gleichzeitig bot er Papst Franziskus seinen Rücktritt an. Dieser lehnte den Rücktritt ab. Das war ein weiterer Schlag ins Gesicht der Missbrauchsopfer. Der Präfekt der Glaubenskongregation (ehemals Inquisition genannt), Kardinal Luis Ladaria, hatte seiner Vorladung als Zeuge unter Berufung auf seine diplomatische Immunität keine Folge geleistet. Selbst der Vorsitzende der französischen Bischofskonferenz, Georges Pontier, äusserte Verwunderung über die päpstliche Entscheidung.
Schliesslich beugte sich der Vatikan dem überraschend schnell zunehmenden Druck vieler Katholiken in Frankreich. Am 24. Juni 2019 schliesslich ernannte der Papst mit Michel Marie Jacques Dubost CIM einen Apostolischen Administrator sede plena für das Erzbistum Lyon, womit Barbarins Jurisdiktion mit sofortiger Wirkung ruhte.
Im Berufungsverfahren wurde Erzbischof Philippe Barbarin im Januar 2020 vom Vorwurf der Nichtanzeige sexueller Übergriffe freigesprochen, nachdem bereits die Staatsanwaltschaft den Freispruch beantragt hatte: Der 69-Jährige könne nicht persönlich für Fehler der katholischen Kirche (d. h. des Vatikans) haften. Das macht fassungslos! Die Verfilzung von Politik und Kirche ist in Frankreich aussergewöhnlich tief verwurzelt, obwohl Frankreich als ein laizistischer Staat gilt (Quelle). Der bisherige Erzbischof von Lyon, Barbarin, erfährt eine völlig andere Behandlung als der noch lebende Erzbischof Zollitsch des Erzbistums Freiburg in Baden-Württemberg. Auch das macht fassungslos!

Der Priester Preynat wurde am 16. März 2020 wegen seiner Taten zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Obwohl er viele Kinder schändete, war, ist und wird der Heiligen Geist durch die Priesterweihe immer bei ihm sein, denn er spendete den Gläubigen ununterbrochen die Sakramente des Heils. Nach der Doktrin des Paulus und der Gründer des Christentums tat er alles unter der Führung des Heiligen Geistes, was eine Vertuschung sowohl des geistlichen als auch des physischen Missbrauchs im Leben eines Priesters letztendlich legalisiert und rechtfertigt. Wenn nach der Lehre der Getauften schon der allgemeine Christ durch das Sakrament der Taufe eine Neuschöpfung wird, wie vielmehr ein geweihter Priester.

Die tausendfachen pädokriminellen Verbrechen durch Kleriker in Frankreich von 1950 bis 2020 sind systembedingt. Was heisst das? Sie haben mit dem Denken, der Lehre und der Praxis der katholischen Kirche zu tun, die auf der Lehre des Paulus beruht. In der Selbstdarstellung der katholischen Kirche sind Papst und Kleriker Gott auf Erden. Ohne sie funktioniert im Glauben nichts, weder in der irdischen Zeit noch in der Ewigkeit. Über die Sakramente entscheiden die Kleriker über meine Ewigkeit. Daran führt kein Weg vorbei. Der Papst ist in Glaubens- uns Sittenfragen unfehlbar (Quelle).
Das Zölibatsgesetz zieht im allgemeinen junge Männer in den Priesterberuf, die religiös indoktriniert von einer inneren Unausgewogenheit getrieben sind. Zwischen 1950 bis 2020 gibt es in Frankreich etwa 300.000 Opfer von sexuellem Missbrauch durch Priester und Ordensleute. Die Dunkelziffer liegt aber viel höher.

Ich möchte an den Gim 546 vom 4. März 2022 erinnern: Neuschöpfung in Jesus? Die grosse Masse der Christenheit wird im Säuglingsalter getauft. Von Kindesbeinen an wachsen diese Menschen in der völligen Überzeugung auf, mit dem Taufritual den Himmel in der Tasche zu haben. Das wird ihnen so vermittelt. In dieser vermeintlichen Sicherheit werden die wenigsten von ihnen irgendwann das Verlangen nach den Lebensweisungen JaHuWaHs verspüren. Warum denn auch? Sie werden darin auch nicht unterwiesen. Damit werden sie niemals ein gesundes Verantwortungsbewusstsein entwickeln können, das sich unabhängig und frei von der frommen Hörigkeit entwickeln kann. Ihr Gott wurde ihnen als identisch mit der christlichen Führung indoktriniert.
Ihre kirchliche Leitung hat beim Ritual der Taufe definitiv das Denken und die Verantwortung für sie übernommen. Sie haben einfach nur zu gehorchen und zu tun, was ihnen gesagt wird, dann werden sie nicht in die Hölle kommen. Was sie tun sollen, darf nicht hinterfragt werden. Ihr Gott sorgt für sie.
Im katholischen Christentum wird dieses Elend durch das Beichtsakrament und das Beichtgeheimnis zusätzlich in erschreckender Weise gefördert. Mit der Spendung der Sakramente besitzt der Priester eine grenzenlose Voll-Macht über die Katholiken und deren Heil. In dieser Vollmacht “regelt” er alles als Stellvertreter Gottes. Sein Gott Jesus Christus soll seinem ersten Papst gesagt haben: “Du bist Petrus (der erste Papst), und auf diesem Felsen werde ich meine Gemeinde bauen, und des Hades Pforten werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Reiches der Himmel geben; und was immer du auf der Erde binden wirst, wird in den Himmeln gebunden sein, und was immer du auf der Erde lösen wirst, wird in den Himmeln gelöst sein” (Mat 16,18).
Diese Vollmacht gibt der jeweilige Papst über die Bischöfe an die Priester weiter. Im Sakrament der Priesterweihe wird der Priesteramtskandidat durch die Salbung des Bischofs offenbar mit dieser Voll-Macht ausgestattet, ohne irgendwelche Abstriche. Es ist eine Weihe, die nach katholischer Lehre nie mehr rückgängig gemacht werden kann. Diese Weihe darf nur an Männern vollzogen werden. Frauen sind wegen ihrer monatlichen Blutung davon ausgeschlossen. So lehren das die Kirchenväter, die Gründer des Christentums (Quelle).

Nun, würden christliche Führer die Säuglingstaufe etwa ohne Grund vollziehen? Es handle sich hier um einen Akt der Nächstenliebe, so behaupten ihre Vertreter. Der Satan und seine Hölle verliere damit das Anrecht und den Zugriff auf diesen Menschen. Das ist Täuschung! Die christlichen Führer interessieren sich in Wirklichkeit keinen Deut um das geistliche Wohl des Menschen. Es geht um etwas völlig anderes. Es geht um die Macht über den neugeborenen Menschen. Diese Macht lässt sich nie früh genug und nie wirksamer implantieren als im Säuglings- und Kindesalter. Halten wir fest: Einzig durch die Hinwendung zu den Lebensweisungen JaHuWaHs wird jedem Gegenspieler JaHuWaHs und des Menschen Anrecht und Zugriff genommen.

Was Paulus lehrt, ist gegen das Leben: “Oder wisst ihr nicht, dass wir, so viele auf Christus Jesus getauft wurden, auf seinen Tod getauft worden sind? So sind wir nun mit ihm begraben worden durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus aus den Toten auferweckt worden ist durch die Herrlichkeit des Vaters, so auch wir in Neuheit des Lebens wandeln” (Röm 6,4). Ja, wenn beim Taufritual der alte sündhafte Mensch gestorben ist, dann müsste nie mehr etwas sündhaftes im Getauften vorgefunden werden. Das wäre dann gar nicht möglich, denn was begraben ist, ist schlichtweg nicht mehr da! “Daher, wenn jemand in Christus ist, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden” (2Kor 5,17). Jeder ehrliche Christ wird diese Aussage mit seinem Leben widerlegen, aber er muss es einfach „glauben“ und so predigen. “….aber ihr seid abgewaschen, aber ihr seid geheiligt, aber ihr seid gerechtfertigt worden durch den Namen des Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes” (1Kor 6,11). “Als aber die Güte und die Menschenliebe unseres Retter-Gottes erschien, rettete er uns, nicht aus Werken, die, in Gerechtigkeit vollbracht, wir getan hätten, sondern nach seiner Barmherzigkeit durch die Waschung der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes (Tit 3,5).
Dementsprechend behauptet der Papst: “Der alte Mensch werde auf Jesus Christus, auf seinen Tod getauft und mit ihm begraben, damit er als neue Schöpfung wiedergeboren werde” (Quelle). So behauptet die Evangelische Kirche: “Die Taufe befreit nach dem Zeugnis des Neuen Testaments von der Macht der Sünde” (Quelle). Diese Lehre hat sich als der schrecklichste Irrsinn in der Geschichte der Menschheit entpuppt. Dieser fromme Irrsinn hinterlässt grausame Folgen, bis zu dieser Stunde. Die „Reformatoren“ haben diese und viele andere Irrlehren unreformiert durchgewinkt.

Die Worte aus den Lebensweisheiten JaHuWaHs in Sprüche 28,9 gehen zu Herzen: “Wer sein Ohr abwendet vom Hören der Lebensweisheiten JaHuWaHs, dessen Gebet sogar ist ein Gräuel”. Wo Sünde da Umkehr. Eine Taufe oder ein Beichtsakrament sind nichts als fromme Täuschung und Ausdruck von Unterdrückung. Sie ebnen den Weg zu allen möglichen Verbrechen. Einzig die Hinwendung zu JaHuWaH und zu SEINEN Lebensweisheiten öffnen die Türen zu innerem Frieden und Gerechtigkeit für alle.

Herzliche Grüsse und ein wohltuender Shabbat Shalom.

Gregor Dalliard

Ankündigungen

Wir laden dich herzlich zu unserem nächsten Bibeltreffen in Finsterhennen ein. Wir treffen uns wieder am 17. Mai 2024 um 14,00 Uhr bei Martin und Kornelia Hunzinger-Schmid, Allmenhag 2, 2577 Finsterhennen. Wir freuen uns ganz fest auf die gemeinsame Zeit! Shalom!

In unregelmässigen Abständen publiziere ich Lebensimpulse (Lims).

Unter dem Kennwort Fragen Leserfragen (Lefs) möchte ich neu auf Leserfragen eingehen. Dabei werde ich auch aufschlussreiche und weiterführende Zusammenhänge anderer zu wichtigen biblischen Themen veröffentlichen.