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Von glühenden Kohlen berühren lassen?

Glaubensimpuls 391 von Gregor Dalliard

Wir kommen auf den letzten Glaubensimpuls zurück. Eine Leserin schreibt ganz spontan: Wie meinen sie das? Was heisst das: “Ist da Sünde, dann lassen wir uns von der glühenden Kohle wieder einmal berühren?”
Jeder von uns lebt mit bestimmten Menschen zusammen. Früher waren die Menschen, die miteinander lebten in einer einfach strukturierten Lebensweise aufeinander angewiesen. Es gab ziemlich einfache aber strenge Traditionen von Abhängigkeit und Unterordnung. Kaum jemand wagte dagegen aufzubegehren, man unterdrückte seine Gefühle, weil das den geltenden Normen entsprach und alles nahm – bis zum nächsten Eklat – schnell wieder seinen normalen Lauf.
Durch die Entwicklung der letzten Jahrzehnte sind wir Menschen in unseren Breitengraden viel unabhängiger, souveräner und selbstbewusster geworden. Konkret: wir lassen uns nicht mehr alles gefallen, selbst von den nächsten Familienangehörigen nicht. Hinzu kommt eine anhaltende Unruhe, in die uns das moderne Leben hineinmanövriert oder von der wir uns selbst abhängig machen. Das wirkt sich im täglichen Umgang miteinander aus, wir reagieren recht schnell ungehalten. Gibt es Probleme unter den Menschen mit denen wir zusammenleben, kann das sehr schnell zu bösen verletzenden Anschuldigungen und Unterstellungen führen.
Daraus entstehen ungewollt voreingenommene Verhaltensmuster, die sich laufend wiederholen, immer wieder im gleichen Stil. Jeder beharrt auf seinen Standpunkt, reagiert aus seiner Verletztheit heraus. Vor lauter Wiederholungen der immer gleichen Streitmuster, realisiert der einzelne gar nicht mehr wie er gebetsmühlenartig genervt reagiert. Bevor der andere seinen Mund öffnet sind alle meine Ablehnungsmuster in Stellung gebracht, zum Kampfe gerüstet und schiessen los!

Was meine ich mit der glühenden Kohle? Ich darf nicht erwarten, dass der andere sich ändert. Weil ich verletzt bin, mich benachteiligt fühle, übergangen, nicht ernst genommen oder was da alles noch sein mag, was unter Umständen ja auch so sein könnte. Ich fühle mich im absoluten Recht, fordere Gerechtigkeit, Eingeständnisse vom anderen. Ich erwarte, dass er endlich die Dinge sieht und empfindet wie ich sie sehe und empfinde. Solange der andere hier nicht einlenkt, keine Zeichen der Bereitschaft zur Umkehr setzt, so wie ich sie erwarte, bleiben meine Vorurteile bestehen. Ich lasse ihn das auch spüren. Das verrückte an der Sache ist: die meisten die sich in ein solches Gedankenchaos verfangen haben realisieren gar nicht, dass sie so denken.

Wann berührt uns die glühende Kohle? Wann wird sie wirksam? Eine glühende Kohle die meine Lippen berührt, ist alles andere als ein süsser Kuss, eben, eine glühende Kohle! Etwas das sehr wehtun kann! Das heisst, ich entscheide mich bewusst, ohne Wenn und Aber, meinen nächsten Mitmenschen oder meine nächsten Mitmenschen, ungeteilt zu lieben, was immer das in meinem Umfeld beinhaltet, wie verletzend er/sie mich gerade wieder behandelt hat, wie ärgerlich sein/ihr Verhalten gerade ist. Ich entscheide mich entsprechende Vorkehrungen zu treffen, dass wenn die Situation wieder einmal zu eskalieren droht oder auch tatsächlich eskaliert, wie ich wieder aus dieser verhexten Situation heraus kommen kann. (Spr 24,16:“Denn siebenmal fällt der Gerechte und steht doch wieder auf..) Über entsprechende Vorkehrungen wollen wir uns bis zum nächste Mal Gedanken machen.

Die glühende Kohle auf meinen Lippen ist dann wirksam, wenn ich nicht mehr darauf fixiert bin, vom anderen eine Veränderung seines Verhaltens zu fordern. Vielleicht habe ich zigmal alles versucht, den anderen nach meinen Vorstellungen ändern zu wollen. Was aber kam dabei heraus? Die Situation wurde immer chaotischer! Die hohe Scheidungsrate hat m. E. sehr oft damit zu tun. Es gibt tatsächlich Situationen, dass er/sie vom anderen Teil zugrunde gerichtet werden kann, dann kann die Trennung ein Segen sein.
“Mit dem Mund richtet der Ruchlose seinen Nächsten zugrunde, aber durch Erkenntnis werden die Gerechten befreit. Beim Wohl der Gerechten frohlockt die Stadt, und beim Untergang der JaHuWaHlosen (bei ihrer Umkehr) ist Jubel. Durch den Segen der Aufrichtigen steigt eine Stadt auf, durch den Mund der JaHuWaHlosen (der Uneinsichtigen) aber wird sie niedergerissen. Wer seinen Nächsten verachtet, ist ohne Verstand, aber ein verständiger Mensch schweigt” (Spr 11,9-12).

Allen wünsche ich von Herzen ein fröhliches Purim! PURIM SAMEACH! Das Fest beginnt am Mittwochabend, dem 20. März und endet am Donnerstagabend, dem 21. März. Wir freuen uns mit dem auserwählten Volk. Wir sind tief gerührt über ihre Treue zu JaHuWaH. Seit dem 4. Jahrhundert versuchten die christlichen Völker sie gnadenlos auszurotten – sie sind immer noch da, lebendiger denn je! Unsere Dankbarkeit und Freude ist gross! Shalom.

Gregor Dalliard

Ankündigungen

Wir laden dich herzlich zu unserem nächsten Bibeltreffen in Finsterhennen ein. Wir treffen uns wieder am 19. Mai 2024 um 14,00 Uhr bei Martin und Kornelia Hunzinger-Schmid, Allmenhag 2, 2577 Finsterhennen. Wir freuen uns ganz fest auf die gemeinsame Zeit! Shalom!

In unregelmässigen Abständen publiziere ich Lebensimpulse (Lims).

Unter dem Kennwort Fragen Leserfragen (Lefs) möchte ich neu auf Leserfragen eingehen. Dabei werde ich auch aufschlussreiche und weiterführende Zusammenhänge anderer zu wichtigen biblischen Themen veröffentlichen.